Konsistenz schlägt Intensität
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich dem „jetzt gleich“ verschrieben hat. Alles muss schnell gehen, muss sofort Wirkung zeigen und soll beeindruckend sein. Wir suchen den großen Wurf und das spektakuläre Ergebnis. Dabei verwechseln wir zwei in diesem Zusammenhang wichtige Begriffe: Intensität und Konsistenz.
Intensität ist etwas für Ungeduldige. Sie ist laut, sichtbar und dramatisch. Intensität sucht die Heldengeschichte, eine große Bühne und meistens deren Applaus. Unsere Neujahrs-Vorsätze beginnen meistens mit Intensität, wie ein Strohfeuer am Anfang, das stark nachlässt. Intensität gaukelt uns Veränderung vor, aber sie hält nicht, was sie verspricht. Für einen 100-Meter Lauf braucht der Läufer eine hohe Intensität an Energie. Aber das Leben ist kein 100-Meter Lauf, eher ein Marathon.
Konsistenz dagegen ist leise, unscheinbar und beharrlich. Man sieht sie nicht auf den ersten Blick. Trotzdem ist sie der Motor echter Veränderung. Konsistenz entfaltet sich im täglichen Tun, in den regelmäßigen Ritualen und in wiederkehrenden kleinen Schritten. Es ist das tägliche Training, welches Sportler zu Höchstleistern macht. Konsistenz erhält keinen ständigen Applaus, sie nährt sich nicht aus Zurufen und Anerkennung. Sie ist zutiefst unspektakulär und gleichzeitig hochgradig der Garant für langfristigen Erfolg.
Leistung entsteht durch Wiederholung
Echte Leistung entsteht nicht durch begeisterte Motivationsreden oder dem Willen einen guten Start hinzulegen. Erst die ständige Wiederholung ermöglicht wahre Leistung. Verlässlichkeit und Disziplin schlägt die Begeisterung und Euphorie.
Aber wir suchen die Intensität. Es passt in die heutige Zeit. Wir suchen das schnelle Abenteuer, das nächste Event und leben in KPIs, skizzieren neue Zielvorgaben und sind auf der Suche nach dem nächsten beruflichen Peak. Die Verben optimieren, maximieren oder performen haben einen positiven Beigeschmack und passen allzu perfekt in die Unternehmer-Sprache. Am Ende sind wir enttäuscht, daß wir nicht durchalten. Dabei vergessen wir eine einfache Wirklichkeit: Jede Entwicklung, die nachhaltig ist, ist am Ende das Ergebnis von Konsistenz.
Wer hingegen konsistent ist, übernimmt Verantwortung. Verantwortung für seine Handlungen, für das eigene Verhalten. Und Verhalten ist nicht das, was mir einmalig tun sondern was wir immer wieder tun, ganz bewusst und immer wieder. Konsistenz ist eine Entscheidung in die Zukunft, eine langfristige Investition. Meist ist diese Entscheidung unbequem und nicht lustig. Ab dem Zeitpunkt, wo etwas keinen Spass mehr macht, beginnt die Konsistenz. Dort müssen wir uns entscheiden zwischen Ausreden oder Unbequemheit.
Es sind die täglichen kleinen Schritte, die uns unserem Ziel näherbringen. Unsere Einstellung ist dabei entscheidend und das Durchhalten wird zum täglichen Werkzeug. Beginnen wir also täglich das Richtige in kleinen Schritten zu machen, nicht perfekt, sondern einfach gut. Den täglich gut ist besser als einmalig das Beste. Oder: Konsistenz schlägt Intensität und das bei weitem!