Wir verkaufen keine Produkte, sondern Vertrauen!
Ohne Vertrauen ist ein gemeinsames Leben nicht möglich. Das gilt für unser persönliches Umfeld ebenso wie für die Arbeitswelt. Überraschenderweise erwarten viele Unternehmen, dass ihnen Vertrauen entgegengebracht wird, doch von ihrer Seite aus wird dieses Vertrauen oft nicht erwidert. Vertrauen wird von „oben“ gefordert, aber nach „unten“ versagt – was im Kern zeigt: Wir haben kein Vertrauen in Vertrauen.
Mitarbeiter sind das Unternehmen, nicht seine Diener
In vielen Unternehmen arbeiten die Mitarbeiter formal gesehen für das Unternehmen. Aber das ist ein Denkfehler. Sie arbeiten nicht für das Unternehmen, sie sind das Unternehmen. Ihre Kreativität, ihre Eigenverantwortung und ihr Engagement sind der Antrieb jeder Organisation. Diese Werte, und somit das Unternehmen selbst, basieren auf Vertrauen und werden zur härtesten Währung im Unternehmen!
Bürokratie als Innovationsbremse
Leider ist dies in der Unternehmenspraxis oft nicht der Fall. Viele Unternehmen vertrauen ihren Mitarbeitern nicht. Stattdessen setzen sie auf bürokratische Systeme, die als indirekte Kontrollinstrumente fungieren. Die Folge? Das Unternehmen wird träge. Bürokratie und übermäßige Kontrolle bremsen die Agilität und das Innovationspotenzial eines Unternehmens. Das Zitat des ehemaligen Formel-1-Fahrers Mario Andretti bringt dies auf den Punkt: „Wenn alles unter Kontrolle zu sein scheint, geht man einfach nicht schnell genug.“
Führung ohne Vertrauen ist keine Führung
Vertrauen ist die Essenz jeder echten Führung. Doch Vertrauen verlangt Selbstvertrauen. Und Selbstvertrauen ist eine Entscheidung: „Vertraue ich mir selbst?“ Nur wer sich selbst vertraut, kann dieses Vertrauen auch glaubwürdig an andere weitergeben.
Vertrauen verlangt Klarheit, nicht Naivität
Natürlich gibt es Situationen, in denen Kontrolle notwendig ist. Blindes Vertrauen wäre fahrlässig. Absolutes Vertrauen? Naiv. Vertrauen und Kontrolle schließen sich also nicht aus, sondern ergänzen sich abhängig vom Kontext. Es wäre schlicht und ergreifend einfältig, blind allen und allem zu vertrauen. Doch das bedeutet nicht, dass Kontrolle die bessere Lösung ist. Vielmehr ist Vertrauen selbst eine Form von Kontrolle. Das mag auf den ersten Blick kontraintuitiv wirken.
Vertrauen schafft Eigeninitiative – Kontrolle zerstört sie
Paradox? Vielleicht. Aber je mehr Vertrauen Führungskräfte ihren Mitarbeitern entgegenbringen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Eigeninitiative und Engagement ernten. Es entsteht eine selbsterfüllende Prophezeiung: Vertrauen schafft Vertrauen, Kontrolle hingegen zerstört es.
Kontrollsysteme sind ein Misstrauensvotum
In Unternehmen finden wir zahlreiche Kontrollinstrumente: Monitoring-Systeme, Berichtswesen, Controlling – all das sind Werkzeuge, mit denen Firmen versuchen, das Verhalten ihrer Mitarbeiter zu steuern. Doch was wollen sie damit erreichen? Vielleicht mehr Sicherheit, mehr Planbarkeit. Doch was sie in Wahrheit erzeugen, ist Misstrauen. Kontrolle signalisiert: „Ich traue dir nicht.“ Und damit wird genau das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich wollte. Anstelle von Selbstverantwortung entsteht eine Kultur der Abhängigkeit, in der Innovation und Engagement erstickt werden.
Vertrauen ist die härteste Währung in der Unternehmensführung
Die Essenz erfolgreichen Wirtschaftens ist Vertrauen. Unternehmen verkaufen keine Produkte, sie verkaufen Vertrauen, Vertrauen in die Qualität, Vertrauen in die Menschen, die hinter den Produkten und Dienstleistungen stehen. Wie sollen Menschen Vertrauen verkaufen, wenn ihnen selbst nicht vertraut wird? Mitarbeiter, denen man vertraut, entfalten ihre Potenziale. Sie agieren verantwortungsbewusst, weil sie das Vertrauen spüren und es nicht enttäuschen wollen.
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